Der Abschied

Der Tag war gekommen. Vor genau zwei Jahren habe ich Deutschland verlassen um ein anderes Land, eine andere Kultur und andere Menschen kennenzulernen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen um wieder Abschied zu nehmen. Abschied von Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Mit denen du zwei Jahre gelebt hast und die dir die Möglichkeit geboten haben, das Beste aus dem Abenteuer zu machen. Und nun heißt es Abschied nehmen. Meine ganzen Klamotten wurden ins Auto geladen und Angie, die Jungs und ich fuhren zum Flughafen. Es war eine schrecklich, bedrückte Stimmung im Auto. Am Flughafen angekommen, gab ich meinen Koffer auf und wir gingen Richtung Sicherheitskontrolle, wo Michaela, Elena, Daniel und auch Bruce, der extra seine Arbeit unterbrochen hatte, auf mich warteten.

Dann wurde es ernst. Der Zeitpunkt war gekommen. Es hieß Abschied nehmen. Der Moment, den ich so sehr gefürchtet habe, war gekommen. Einen nach dem Anderen nahm ich in den Arm. Alle gaben mir noch ein paar nette Worte mit auf den Weg. Meine Gastmama begleitete mich zur Sicherheitskontrolle und sagte:" So meine Tochter, jetzt muss ich dich gehen lassen." Es war so herzzerreißend. Ich stand in der Schlange zur Kontrolle und meine Gastfamilie und Freunde standen da und riefen mir zu, wie lieb sie mich haben. Es tat so weh, durch die Kontrolle zu gehen und sie hinter mir zu lassen. Ich trottete geknickt zu meinem Gate und wartete aufs Boarding. Im Flugzeug bemerkte ich, dass ich einfach viel zu viel Kram hatte und viel zu wenig Platz um noch anständig sitzen zu können. Ich entschuldigte mich bei meinem Sitznachbarn und er meinte nur, dass Jeder mal einen schlechten Tag hat und dass das in Ordnung wäre. Er lag einige meiner Sachen in seinen Fußraum und wir kamen ins quatschen. Durch ihn wurde ich abgelenkt und konnte mich dann doch noch beruhigen.

Der Flug von Washington DC nach Atlanta verlief relativ schnell. Am Flughafen in Atlanta angekommen, musste ich erst einmal eine halbe Weltreise machen, damit ich zu dem Gate komme, wo der Flieger nach Deutschland abheben sollte. Es war so schwer zu realisieren, dass es jetzt endgültig für mich zurück nach Deutschland geht. Ich konnte es nicht begreifen. Nur die vielen deutschsprachigen Passagiere machten es mir deutlich. Nachdem ich meinen Platz im Flugzeug eingenommen hatte und meine Sachen so gut es ging verstaut hatte, bereitete ich mich seelisch schon einmal darauf vor, dass ich die nächsten acht Stunden mit angewinkelten Beinen sitzen werde, weil es anders nicht passt. Wir wurden von den Stewardess begrüßt und wir verließen amerikanisches Festland.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0